Mikrobenzirkus

Keine Panik vor Bazille, Virus & Co


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Microbelix – Suche nach Bodenbakterien zum Mitforschen

Ein ganz spannendes Citizen-Science-Projekt möchte ich euch heute vorstellen: Microbelix ist der sympathische Name – und ja die Assoziation mit den beiden berühmten Comic-Figuren kommt nicht von ungefähr. Denn auch hier werden clevere und findige Bürgerinnen und Bürger gesucht, die sich auf die Suche nach Bodenbakterien begeben und vielleicht den tollen Wirkstoff für ein neues Antibiotikum finden.

Hier etwas mehr Information zum Projekt für euch:

Die Themen Naturschutz und Antibiotika haben auf den ersten Blick nur wenig gemeinsam. Dass es hier dennoch große Überschneidungen gibt, zeigt diese neues Kooperationsprojekt zwischen dem Helmholtz-Institut für Pharmazeutische Forschung Saarland (HIPS) und der Naturlandstiftung Saar (NLS). In besonders artenreichen Lebensräumen soll gezielt nach Bodenbakterien gesucht werden, die neue Ausgangsstoffe für die Antibiotikaentwicklung produzieren.

Das Besondere daran: Die Suche nach den Bakterien findet im Rahmen einer Citizen Science-Kampagne statt, bei der interessierte Bürger:innen direkt in den wissenschaftlichen Prozess involviert werden und gleichzeitig wertvolle Informationen zur lokalen Biodiversität erhalten. Das HIPS ist ein Standort des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI), an dem ich auch Pressesprecherin bin, in Zusammenarbeit mit der Universität des Saarlandes.

Um neue Wirkstoffe für die Behandlung von Infektionserkrankungen zu finden, nehmen Forschende des HIPS Bodenbakterien unter die Lupe, die dafür bekannt sind, Naturstoffe mit vielversprechenden pharmazeutischen Eigenschaften zu produzieren. Diese können anschließend im Labor auf ihre Wirksamkeit gegen humanpathogene Keime untersucht und so für die Entwicklung neuer Antibiotika genutzt werden.

Je größer die biologische Diversität in einer Bodenprobe ist, desto größer ist die Chance, neue Bakterien und somit auch neue Wirkstoffkandidaten zu entdecken. Aus genau dieser Überlegung entstammt die Idee einer Zusammenarbeit zwischen dem HIPS und der NLS, die eigene ökologisch wertvolle Flächen besitzt und die saarländischen Naturschutzgebiete betreut.

Im Projekt „Microbelix“, das sich aktuell in der Vorbereitungsphase befindet, sollen sich Bürgerwissenschaftlern (engl. Citizen Scientists) im Rahmen geführter Wanderungen, oder auf eigene Faust, auf die Suche nach Orten machen, an denen sie eine besonders hohe biologische Diversität vermuten. Dort sammeln sie einige Löffel Erde und schicken diese direkt zum HIPS. Im Labor werden die Proben mittels Metagenom-Analyse „durchleuchtet“.

Diese Technologie ermöglicht es, in nur kurzer Zeit einen tiefen Einblick in die Biodiversität jeder einzelnen Bodenprobe zu erhalten. Dieses Wissen erlaubt es den Wissenschaftler:innen zu sehen, in welchen Proben sich besonders interessante Bakterien verstecken. Gleichzeitig sind die gesammelten Informationen von großer Bedeutung für die Aktivitäten der NLS: Untersucht wird, wie Diversität von Mikroorganismen mit der von höheren Tieren und Pflanzen zusammenhängt. Möglicherweise können die Daten sogar Aussagen über die Auswirkungen klimatischer Veränderungen auf den Lebensraum Boden ermöglichen – auch das soll im Projekt überprüft werden.

Um das Sammeln der Proben zu standardisieren und eine hohe Probenqualität zu gewährleisten, haben HIPS und NLS „Probensammelkits“ entwickelt, die den Citizen Scientists alles bieten, was sie für die Probennahme benötigen. Zusätzlich erhalten die Teilnehmenden wertvolle Informationen rund um die Themen Naturschutz, Antibiotika und Antibiotikaresistenzen. Neben einfachen Bodenproben sollen die Citizen Scientists auch dazu ermutigt werden, eigene „Bakterienfallen“ zu entwickeln und zu testen. Bei Microbelix handelt es sich um die Weiterentwicklung des Projektes „Die Mikrobielle Schatzkiste“, mit der das HIPS bereits 2022 auf dem Ausstellungs- und Wissenschaftsschiff „MS Wissenschaft“ unterwegs war.

Der konkrete Anlass für die Zusammenarbeit zwischen HIPS und NLS ist der Wettbewerb „Auf die Plätze! Citizen Science in deiner Stadt“, der von Wissenschaft im Dialog und dem Museum für Naturkunde Berlin in enger Zusammenarbeit mit der Citizen-Science-Plattform Bürger schaffen Wissen umgesetzt wird. Gefördert wird das Verbundprojekt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung. Mit seinem Projektantrag konnte das Team sich bereits einen Platz unter den besten zehn Projekten sichern.
Ab dem 21. Juni beginnt eine einmonatige Abstimmungsphase, in der die Öffentlichkeit unter www.citizenscience-wettbewerb.de über die einzelnen Projekte abstimmen kann. Die Publikumspunkte fließen mit 20 Prozent in die Jury-Wertung ein. Die Gewinner des Wettbewerbs erhalten 50.000 Euro für die Umsetzung ihres Konzeptes. Da könnt ihr auch noch mitmachen!

Ein wichtiges Puzzleteil des Wettbewerbsprojekts wird die Entwicklung der „Microbelix App“ sein, mit deren Hilfe die Citizen Scientists die Probennahme dokumentieren und sich mit den Forschenden und anderen Projektteilnehmenden vernetzen können. Die App ermöglicht außerdem die beschleunigte digitale Kommunikation von Ergebnissen aus dem Labor.

Auf dem Projektportal www.microbelix.de erhalten Interessierte alle Informationen für die Teilnahme und Einblicke in den Fortschritt des Projektes. Dort können auch die Probensammelkits angefordert werden.

Also dann mal ran an die Löffel – also in den Probenkits und mitforschen 🙂 !

Mikrobiologische Grüße

Eure

Susanne Thiele


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Bedeutung von Diversität in der Ernährung und Mikrobiom-Gesundheit durch Superfoods

(Quelle: Adobe Stock)

Seid ihr neugierig, wie die richtige Ernährung euren Darm beeinflussen kann? Kein Problem, ich habe heute Maximilian Wolf vom Landkorb-Blog hier im Mikrobenzirkus mit einem Gastbeitrag zu diesem spannenden Thema !

Diversität in der Ernährung ist wichtig, um die Gesundheit des Mikrobioms zu fördern und das Immunsystem zu stärken.

Hier gibt es viele wertvolle Informationen für euch, also lest weiter!

Wie fördert man eine hohe Diversität von Darmbakterien?

(Quelle: Adobe Stock)

Eine vielfältige Ernährung ist der Schlüssel, um die Diversität der Darmbakterien zu erhöhen.

Die Ernährung mit einer breiten Palette von Lebensmitteln, insbesondere Obst, wie Äpfel oder Kiwis, beispielsweise grünes Gemüse und Vollkornprodukte, versorgt euren Körper mit einer Vielzahl von Nährstoffen, die das Wachstum verschiedener Darmbakterien unterstützen.

Probiotische Lebensmittel wie Joghurt, Kefir oder Sauerkraut sind auch hilfreich, um „gute“ Bakterien in euren Darm zu fördern.

Darmbakterien und Krankheiten – wie sie im Zusammenhang stehen

(Quelle: Adobe Stock)

Darmbakterien spielen eine entscheidende Rolle bei der Regulierung des Immunsystems und der Verdauung.

Ein Ungleichgewicht im Darmmikrobiom kann zu verschiedenen Krankheiten führen, wie zum Beispiel entzündliche Darmerkrankungen, Reizdarmsyndrom oder sogar psychische Störungen wie Depressionen und Angstzustände.

Eine vielfältige Ernährung und die Aufnahme von Superfoods können helfen, das Gleichgewicht im Darmmikrobiom wiederherzustellen und das Risiko dieser Krankheiten zu reduzieren.

Ballaststoffe – die Wichtigkeit der Nährstoffe für das Mikrobiom

(Quelle: Adobe Stock)

Das Darm-Mikrobiom, ein komplexes Ökosystem aus Milliarden von Bakterien, Viren, Pilzen und anderen Mikroorganismen, spielt eine entscheidende Rolle für unsere Gesundheit. Eine ausgewogene Ernährung, die reich an verschiedenen Nährstoffen ist, trägt wesentlich zur Aufrechterhaltung eines gesunden Darm-Mikrobioms bei.

Einer der wichtigsten Nährstoffe für das Darm-Mikrobiom sind Ballaststoffe. Sie sind unverdauliche Substanzen, die in vielen pflanzlichen Lebensmitteln wie Vollkornprodukten, Obst, Gemüse und Hülsenfrüchten vorkommen. Ballaststoffe fördern das Wachstum von nützlichen Bakterien, indem sie als Nahrung für diese dienen. Diese Bakterien produzieren kurzkettige Fettsäuren, die entzündungshemmende Eigenschaften besitzen und die Darmbarriere stärken.

Auch Eiweiße sind für das Darm-Mikrobiom von Bedeutung. Sie sind aus einer großen Anzahl von Aminosäuren aufgebaut, die für die Synthese von Enzymen und anderen Proteinen benötigt werden. Eine ausreichende Proteinversorgung kann das Wachstum von bestimmten Bakterienarten im Darm fördern, die für die Gesundheit von Vorteil sind. Dabei sollte jedoch darauf geachtet werden, dass ein Übermaß an tierischen Proteinen das Gleichgewicht des Darm-Mikrobioms stören kann, da sie die Produktion von toxischen Verbindungen fördern können.

Fette, insbesondere ungesättigte Fettsäuren, spielen ebenfalls eine wichtige Rolle für das Darm-Mikrobiom. Sie können die Zusammensetzung der Darmbakterien beeinflussen und so zur Aufrechterhaltung der Darmgesundheit beitragen. Omega-3-Fettsäuren, die in fettem Fisch, Nüssen und Samen vorkommen, haben entzündungshemmende Wirkungen und können das Gleichgewicht der Darmbakterien positiv beeinflussen.

Vitamine und Mineralstoffe sind für das Darm-Mikrobiom unerlässlich, da sie als Co-Faktoren für viele enzymatische Reaktionen dienen, die für die Stoffwechselaktivität der Darmbakterien wichtig sind. Vorwiegend B-Vitamine, Vitamin D, Zink und Magnesium sind für die Gesundheit des Darm-Mikrobioms von großer Bedeutung.

Insgesamt ist eine ausgewogene Ernährung, die reich an verschiedenen Nährstoffen ist, unerlässlich für die Aufrechterhaltung eines gesunden Darm-Mikrobioms.

Wie kann man sein Darm-Mikrobiom unterstützen und fördern?

(Quelle: Adobe Stock)

Um euer Darm-Mikrobiom zu unterstützen, solltet ihr auf eine vielfältige Ernährung, die reich an Ballaststoffen, Probiotika und Superfoods ist, achten. Vermeidet verarbeitete Lebensmittel und reduziert euren Konsum von Zucker und gesättigten Fetten, da diese das Gleichgewicht im Darm-Mikrobiom stören können.

Außerdem kann regelmäßige Bewegung dazu beitragen, das Darm-Mikrobiom zu fördern und die Verdauung zu unterstützen.

Welche Superfoods unterstützen den Darm?

(Quelle: Adobe Stock)

Einige Superfoods, die das Darm-Mikrobiom unterstützen, sind:

  1. Chiasamen: Reich an Ballaststoffen und Omega-3-Fettsäuren, die entzündungshemmende Eigenschaften haben.
  2. Leinsamen: Eine hervorragende Ballaststoffquelle, die das Wachstum von nützlichen Darmbakterien fördert.
  3. Beeren: Reich an Antioxidantien, Vitaminen und Ballaststoffen, die zur Unterstützung des Darmmikrobioms beitragen.
  4. Sauerkraut: Ein fermentiertes Lebensmittel, das natürliche Probiotika enthält, um das Darm-Mikrobiom zu fördern.
  5. Kefir: Ein probiotisches Getränk, das eine Vielzahl von nützlichen Bakterien und Hefen enthält, die zur Stärkung des Darmmikrobioms beitragen.
  6. Ingwer: Bekannt für seine entzündungshemmenden Eigenschaften, kann Ingwer dazu beitragen, das Gleichgewicht im Darm-Mikrobiom aufrechtzuerhalten.
  7. Artischocken: Eine ausgezeichnete Quelle für präbiotische Ballaststoffe, die das Wachstum gesunder Darmbakterien fördern.

Fazit

Die Bedeutung von Diversität in der Ernährung im Zusammenhang mit Superfoods, die die Gesundheit des Mikrobioms fördern, ist enorm.

Eine vielfältige Ernährung kann dazu beitragen, das Gleichgewicht im Darm-Mikrobiom aufrechtzuerhalten, das Immunsystem zu stärken und das Risiko verschiedener Krankheiten zu verringern.

Achtet darauf, eine breite Palette von nährstoffreichen Lebensmitteln zu euch zu nehmen, einschließlich Superfoods, die das Darm-Mikrobiom unterstützen. Ballaststoffe, Probiotika und regelmäßige Bewegung sind ebenfalls entscheidend für die Förderung der Darmgesundheit.

Vielen Dank an Maximilian für diesen Beitrag!

Hast Du noch Tipps oder Anregungen für uns? Dann teile sie gern in den Kommentaren.

Viele Grüße an alle Mikrobenfreunde

Susanne


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„Bakterien und so“…unterstützt Johannas Crowdfunding-Projekt für ein Bilderbuch!

Jane Jott publiziert gereimte Bilderbücher für Kinder (Quelle: Jane Jott)

Mikrobiologinnen sind mir ja immer sehr sympathisch und wenn sie noch dazu so engagierte Autorinnen für eine gute Sache sind – sowieso. Deshalb möchte ich euch heute auf das Herzensprojekt der Mikrobiomforscherin Johanna Nelkner aufmerksam machen. Support unter mikrobiologischen Autorinnen sozusagen…J!

Am Telefon erzählt mir Johanna, dass sie unter dem Pseudonym Jane Ott schon länger gereimte Bilder-Sachbücher schreibt, zu denen sie ihre beiden kleinen Kinder inspiriert haben.

Hilfe gesucht für ein neues Herzensprojekt

Im neuen Bilderbuch „BAKTERIEN UND SO“ für 3-6-jährige Kinder, welches Johanna gerade realisieren möchte, geht es um die Lebensorte und Talente von Mikroben. Superschurken oder Superhelden?

„Bakterien und weitere Winzlinge leben überall, ob in superheißer oder eiskalter Umgebung, im tiefsten Ozean oder den höchsten Wolken, auch in uns Menschen. Diese Mikroben haben so einige Talente: sie helfen Pflanzen beim Wachsen, können Gas und Strom produzieren, helfen bei der Verdauung und der Herstellung von Medikamenten, und pupsen die Löcher in den Käse. Das Bilderbuch “Bakterien und so, die leben wo?!” entführt euch und eure Kinder in diesen Mikrokosmos.“

Johanna hat ein Crowdfunding-Projekt auf Start Next gestartet, um eine Erstauflage von 200 liebevoll von Carlotta Klee illustrierten Bücher zu realisieren.
Ihr könnt dieses Projekt unterstützen und zahlreiche tolle Dankeschöns von Jane Ott erhalten wie das „Spirit Mikroben Orakel“, gehäkelte Minimikroben, das Kita-Paket mit Experimentier-Ideen oder das Mikroben-Malbuch Bundle.

„Mir liegt besonders das „Kinderheld*in“ Dankeschön am Herzen“, sagte mir Johanna. „Das habe ich extra  für Kindergärten und Grundschulen zusammengestellt. Da gibt es
obendrauf eine Sammlung an Ideen für eine Projektwoche zum Thema
Mikroben. Mit Experimentideen und Bastelideen, geeignet für Kinder ab
drei Jahren.“

Hier ist der Link für eure Unterstützung des Crowdfunding-Projektes, das noch bis zum 6.10 2022 läuft https://www.startnext.com/bakterienundso.


Also ran an die Häkelmikroben und schaut mal rein…:-)

Viele Grüße

Susanne


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Walnüsse fördern gute Darmbakterien

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Walnüsse sind positiv für die Darmflora (Quelle: Pixabay)

Walnüsse sind gesund – sie verbessern so viele Werte – Blutdruck, Cholesterin, Blutzucker und Gefäßzustand. In einer Studie zeigte sich überdies, dass Walnüsse positiv auf die Darmflora einwirken. Ein gesunder Darm ist bekanntlich der Schlüssel zur Gesundheit. Unsere Ernährung wiederum kann unser Mikrobiom beeinflussen.

Eine spannende aktuelle LMU-Studie belegte jetzt, dass der regelmäßige Verzehr von Walnüssen sich günstig auf unser Darmmikrobiom auswirkt.  Was bedeutet aber regelmäßig?

 

Täglich 43 Gramm Walnüsse über 8 Wochen müsstet ihr schon vertilgen. Dann verbessert sich nicht nur der Cholesterinspiegel im Blut, sondern auch die Darmflora. Nur dann sind mehr probiotische und Buttersäure produzierende Bakterien im Stuhl nachweisbar.

„In der Studie konnte gezeigt werden, dass regelmäßiger Walnussverzehr, Bakterien fördert, die mit weniger Übergewicht und weniger Zuckerkrankheit verknüpft sind.“

Prof. Dr. Parhofer, Oberarzt in der Medizinischen Klinik und Poliklinik IV am Klinikum der Universität München.

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Darmflora (Pixabay)

Bereits in den vergangenen Jahren wurde in Studien unter der Leitung von Prof. Dr. Klaus Parhofer ein positiver gesundheitlicher Effekt der Walnuss bestätigt.

 

43 Gramm pro Tag verbessern den Fettstoffwechsel und senken das schlechte Cholesterin nachweislich um ca. 5%, völlig unabhängig ob bei der Ernährung Fette oder Kohlenhydrate weggelassen werden. Somit konnte in der Studie nachgewiesen werden, dass alleinig der Nussverzehr der ausschlaggebende Faktor für den positiven Effekt auf den Cholesterinspiegel ist.

Jetzt jeden Tag ein paar Walnüsse knabbern?

Auf jeden Fall! Walnüsse eigenen sich sehr gut als kleiner Snack zwischendurch oder als crunchy Topping auf Salaten, Müsli, Quark und Co.

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Probiotische Grüße

Susanne

Originalpublikation:
A Walnut-Enriched Diet Affects Gut Microbiome in Healthy Caucasian Subjects: A Randomized, Controlled Trial
Charlotte Bamberger, Andreas Rossmeier, Katharina Lechner, Liya Wu, Elisa Waldmann, Sandra Fischer, Renée G. Stark , Julia Altenhofer, Kerstin Henze und Klaus G. Parhofer, Nutrients 2018
doi:10.3390/nu10020244


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Clint Yeastwood und Co. – Wie setze ich einen Sauerteig an?

Sauerteig_Starter_8763Ein Sauerteig ist ein kleines Wunder der Natur. Dazu mischt ihr einfach Mehl und Wasser zu gleichen Teilen und lasst alles an einem warmen Ort stehen – 26 bis 28 Grad gelten als perfekt. Dann fängt der Ansatz buchstäblich an zu leben und zu blubbern. Auf Basis der ganz einfachen Wasser-Mehl-Mischung entsteht durch die Arbeit unzähliger Mikroorganismen ein besonderes schmackhaftes Brot.

Im Sauerteig reichern sich Milchsäurebakterien, Essigsäurebakterien und Hefen an. Sie sind alle schon vorhanden – im Mehl, auf euren Händen, in der Luft. Sie haben im Sauerteig eine wichtige Arbeitsteilung. Die Milchsäurebakterien und Essigsäurebakterien sind für den Geschmack verantwortlich und produzieren Milch- oder Essigsäure und schaffen damit die wohnlichen Bedingungen für die wilden Hefen, die den Zucker aus der Stärke zu Kohlendioxid und etwas Alkohol umbauen.
Am besten gelingt das Ganze mit Vollkornmehl, weil in den Schalen des Korns mehr Hefen sitzen. Im Sauerteig kommen vor allem die Hefen Saccharomyces cerevisiae, Pichia saitoi, Candida crusei und Torulopsis holmii vor. So entsteht ein natürliches Triebmittel zum Backen.

So gelingt die Geburt eines Sauerteigs:

Tag 1:
50 g Roggenvollkornmehl mit 50 g warmen Wasser mischen. Der Teig sollte Mörtelkonsistenz haben und sich gut verrühren lassen. 24 Stunden warm ruhen lassen

Tag 2:
100g Sauerteig vom Vortag mit je 50 g Roggenvollkornmehl und 50g warmen Wasser mischen. 24 Stunden warm stellen

Tag 3:
200g Sauerteig vom Vortag mit je 50g Roggenvollkornmehl und 50g warmen Wasser mischen. 8-24 Stunden warm ruhen lassen

Tag3/4:
25 g Sauerteig von der vorherigen Fütterung mit je 50 g Roggenvollkornmehl und 50 g warmen Wasser mischen, sobald der Sauerteig an der Oberfläche nicht mehr nach oben gewölbt ist, spätestens wenn er einfällt, 6-12 Stunden ruhen lassen,

  • Prozedur noch zwei-dreimal wiederholen
  • 50-100 g vom Sauerteig in ein Schraubglas geben und mitlocker angeschraubten Deckel bei 4-8˚C im Kühlschrank lagern.

Etwas Pflege und Zuwendung braucht so ein Sauerteig schon, um uns über Wochen, Monate oder gar Jahre zu begleiten. Er möchte regelmäßig wöchentlich gefüttert und an einen warmen Ort gestellt werden.

Da wundert es nicht, dass manche Hobbybäcker ihren Sauerteig mit der Zeit wie ein Haustier liebgewinnen und ihm einen Namen geben. Der Engländer Tim Hayward zum Beispiel nennt seinen Sauerteig in seinem Buch »Hausgemacht« (Dorling Kinderlsey) ganz liebevoll »Lt. Ripley«. So heißt die von Sigourney Weaver in »Alien« gespielte Astronautin, die wie der Sauerteig die Zeit zwischen den Einsätzen im Tiefkühlfach liegt – bereit, »jederzeit wiederbelebt zu werden, wenn sie gebraucht wird«.

Clint Yeastwood

Mein Sauerteig heißt jetzt „Clint Yeastwood“ – und ich hoffe, dass er mich lange begleitet.

Bisher hat er noch keine Star-Allüren und macht was er soll :-).

Mikrobiologische Grüße

Susanne


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Wie gesund sind probiotische Joghurts?

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Naturjoghurt ist gut für die Darmflora © fotolia Fotograf: ji_images

Lacto und Bifido – wenn wir vor dem Kühlregal stehen, verwirren nicht nur diese lateinischen Namen. Linksdrehend, rechtsdrehend, probiotisch, präbiotisch –mal ehrlich wer blickt da noch durch? Diese Auswahl erschlägt einen förmlich und eigentlich wollten wir uns doch nur gesund ernähren. Aber wie gesund ist Joghurt eigentlich?

Zuerst einmal enthält Joghurt alle Bausteine auch die Milch mitbringt – vor allem Eiweiß und Kalzium. Das ist gut für Knochen und Zähne. Ein ganz großer Pluspunkt entsteht aber dadurch, dass der der Milchzucker bei der Fermentation durch die Laktobazillen schon zum großen Teil in Milchsäure umgewandelt wurde. So können sogar Menschen mit Laktose-Intoleranz Joghurt in kleinen Mengen meist gut vertragen.

Und was bringen probiotische Joghurts? Ist das gesund oder nur Humbug?

Unter dem Begriff Probiotika werden verschiedene Mikroorganismen zusammengefasst, zum Beispiel Milchsäurebakterien und Hefen. Eine gesundheitsfördernde Wirkung von Probiotika bei Gesunden konnte bisher nur für einzelne Aspekte und wenige Bakterienstämme wissenschaftlich belegt werden. Daher dürfen die Hersteller auch nicht mehr werben. Was nicht wissenschaftlich nachgewiesen werden kann, darf auch nicht behauptet werden – das untersagt seit 2007 eine EU-Verordnung.

Normalerweise müsst ihr deshalb auch keine teuren Produkte kaufen, die extra als »probiotisch« gekennzeichnet sind, wie der Verbraucherservice Bayern erläutert.

Ganz natürlich kommen diese Probiotika auch in milchsauren Produkten vor – wie beispielsweise in Buttermilch, Kefir aber auch in Joghurt.

Sie siedeln sich im Darm an und fördern von dort aus die Gesundheit: Verdauungsbeschwerden können nachlassen, die Immunabwehr – deren Zellen vor allem im Darm sitzen – wird gestärkt und die Ansiedlung von übermäßig vielen Krankheitserreger wird verringert. Soweit die Theorie. Ganz so einfach ist es nämlich nicht:

Damit Bakterien überhaupt probiotisch genannt werden dürfen, müssen 30 Prozent davon lebendig im Darm ankommen (Deutsche Gesellschaft für Ernährung, DGE).

Das ist nicht ganz einfach, denn auf ihrem Weg vom Mund dorthin müssen sie Magensäure, Gallensaft und Dickdarmflora überstehen. Bei probiotischen Joghurts werden deshalb noch zusätzlich größere Mengen des Bakterienstamms Bifidobacterium hinzugefügt, die den Magen unbeschadet passieren können und sich im Darm ansiedeln können. Das passiert aber nur, wenn ihr regelmäßig probiotische und möglichst frische Joghurts mit vielen lebenden Bakterien esst. Zum Ende des Mindesthaltbarkeitsdatums kann die Anzahl probiotischer Keime abnehmen. Für positive Effekte sind aber mehr als eine Million Mikroorganismen nötig.

Viel hilft in diesem Fall aber nicht viel

Entscheidend ist nämlich nur nicht die bloße Anzahl der Bakterien einer Art, sondern in welchem Verhältnis sie zu anderen Vertretern der Darmflora vorhanden sind. Nur wenn das das Gleichgewicht zwischen den mehr als 500 verschiedenen Bakterienarten im Darm stimmt, ist die Verdauung im Lot. Mehr vom Guten ist nicht unbedingt besser. Im Gegenteil: Ein, zwei Bakterienarten von außen zuzuführen, kann die Balance der Darmflora sogar stören. Außerdem können sich probiotische Bakterien aus Lebensmitteln nicht dauerhaft im Darm ansiedeln.
Stellt euch das einmal vor wie ein paar fremde Touristen unter der einheimischen Bevölkerung im üppig besiedelten Darm. Alle Ecken und Nischen sind besetzt, alle Nahrungsquellen aufgeteilt und wer wen mit kleinen Gefälligkeiten versorgt, ist auch schon lange ausgehandelt. Eine Chance haben die »Neuen« nur, wenn sie ständig von außen zugeführt werden. Sobald der Nachschub stoppt, werden sie von den anderen Bakterien im Darm verdrängt. Bevor sie irgendeine Wirkung entfalten können, sind sie schon wieder »draußen«.

Einfluss auf die Darmflora

Die Wirkung ist wahrscheinlich anders als vermutet: Statt sich unter den Darmbakterien anzusiedeln, verändern die Joghurt-Bakterien offenbar den Stoffwechsel der Gastgeber. Das beobachtete ein weltweites Forscherteam, wie sie im Journal »Science Translational Medicine« berichten. Ein siebenwöchiger Test mit Menschen und Mäusen zeigte, dass die Darmflora andere Enzyme bildet, wenn es jeden Tag probiotischen Joghurt gab. Stoppte der Joghurtnachschub, verschwand auch die Wirkung. Diese Enzyme sind wichtig für den Stoffwechsel des Menschen: zum Beispiel die Verdauung von Kohlenhydraten. Die Studie könnte den Ansatz liefern, warum probiotischer Joghurt in einigen Fällen gegen Darmentzündungen und Durchfällen helfen kann. Wie die Joghurtbakterien aber diese neue Zusammensetzung der Enzyme bewirken ist den Forschern bisher noch unklar.

Gesunde Milchsäure

Ein weiterer wichtiger Aspekt des Joghurts ist die Milchsäure. Sie beeinflusst die Darmflora positiv und beschleunigt die Darmpassage des Stuhls. So hilft sie die Schadstoffe schneller auszuscheiden und Darmkrebs vorzubeugen. Unterschieden wird dabei in rechtsdrehende und linksdrehende Milchsäure. Rechtsdrehende Milchsäure kommt unter anderem als Stoffwechselabbauprodukt im menschlichen Körper vor. Die linksdrehende Milchsäure kann der Organismus nicht selbst herstellen, sie wird deshalb auch nicht so schnell abgebaut.

Zuviel Zucker in Joghurtdrinks

Leider enthalten die probiotischen Joghurtdrinks auch oft viel zu viel Zucker. Das bringt die Darmflora ganz aus dem Takt, weil er das Wachstum bestimmter Bakterien einseitig fördert. Wenn ihr also eurem Körper etwas Gutes tun wollt, greift lieber zu ungesüßtem Joghurt oder Kefir. Die Milchprodukte wirken verdauungsfördernd und fördern die Darmflora. Studien konnten belegen, dass auch ganz normaler Joghurt die Verdauung während einer Durchfallerkrankung stabilisiert. Also viele gute Aspekte des Joghurts. Traut euch, ihn mal selbst anzusetzen. Es ist gar nicht schwer.

Selbstgemachter Joghurt:

  • 2 Liter Frischmilch
  • 2 gehäufte EL Naturjoghurt der Lieblingsmarke
  • Tontopf oder Stahltopf mit Deckel

Zubereitung:

  1. Die Milch kurz aufkochen, vom Herd nehmen und auf 42°C bis 45°C abkühlen lassen bis sich Rahm bildet.
  2. 2. 2 EL Joghurt vorsichtig einrühren. Mit einem Deckel verschließen, in eine Wolldecke umhüllen (vorzugsweise an einem warmen Ort neben der Heizung) und 8 Stunden ruhen lassen. Danach in den Kühlschrank stellen und weitere 16 Stunden unberührt lassen.
  3. Nicht vergessen: Zwei Löffel für die nächste Ladung selbstgemachten Joghurt aufbewahren, so wird der Joghurt immer feiner und individueller im Geschmack! Regel: Pro Liter Milch wird ein gehäufter Esslöffel Joghurt empfohlen.

 

Na dann gutes Gelingen!

Mikrobiologische Grüße

Susanne


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Mikroben, Fermente, neue Buchprojekte – Rückblick 2017

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Happy New Year! (Pixabay)

Liebe Mikrobenfreunde…das Jahr ist fast zu Ende und es wird Zeit für den Jahresrückblick 2017 auf all das Geschriebene im Mikrobenzirkus-Blog.

Zuallererst aber ein herzliches Dankeschön an alle, die mir seit 2014 die Treue halten und auch an alle, die neu dazugekommen sind.

Der Mikrobenzirkus wächst und gedeiht fröhlich weiter. In diesem Jahr hatte ich unglaubliche 37.500 Aufrufe und 24.000 Besucher. (Im Vergleich dazu im Vorjahr 2017: 11.000 Aufrufe und rund 7.400 Besucher).

Die Zeit war auch 2017 wieder sehr knapp, da ich den Blog nebenberuflich betreibe und wieder ein Sachbuch schreibe. So gibt es meist zwei – drei größere Beiträge im Monat. Trotzdem ist die Artikelzahl wieder etwas angestiegen. In diesem Jahr gab es 36 Artikel, also ganze 10 mehr als 2017 :-)! Ein kleines Ranking für euch:

  • Die besten Artikel des Jahres 2017 sind:

Platz 1:  Männergrippe ist kein Märchen (810 Aufrufe)

Platz 2: Migräne sind Bakterien schuld? (443 Aufrufe)

Platz 3: Mikrobe des Jahres 2017: Halobacterium salinarium – färbt Seen und Flamingos pink (373 Aufrufe)

  • Die best-geklickten Beiträge des Blogs insgesamt sind:

Platz 1:  Alles Käse: Wie kommen die Löcher in den Käse? (2477 Aufrufe)

Platz 2: Ist meine Katze eine Keimschleuder (1463 Aufrufe)

Platz 3: Deutschland blubbert- Neuer Foodtrend Fermentation (1374 Aufrufe)

Platz 4: Warum Adele und Prinz Harry jetzt weniger duschen – Cleansing Reduction (1371 Aufrufe)

  • Neue Themen:

Im letzten Jahr habe ich im Blog auch ein neues Thema gestartet – die Fermentation: Es geht in dieser Kategorie ganz praktisch um das Selbermachen von Sauerkraut & Kimchi, Joghurt, fermentierten Getränken (Kefir & Kombucha) oder auch Brotbacken mit Sauerteig. Wer selber fermentiert, verliert schnell seine Ängste vor Bazille, Pilz & Co.

Ihr begleitet mich sozusagen dabei, wie ich die Rezepte selber ausprobiere und könnt dann selbst experimentieren. Die Rezepte findet ihr im Blog in der Kategorie Gesunde Rezepte. Für Eure Fragen stehe ich immer gern bereit.

Auch neu ist meine Mikrobenzirkus-Community auf Instagram mit aktuell 933 mikrobenbegeisterten Followern. Dort gibt es täglich kleine Wissenshäppchen und viele schöne Fotos. Auch bei Facebook und Twitter könnt ihr mir natürlich folgen.

  • Mit dem Mikrobenzirkus on Tour war ich im letzten Jahr in:

Leipzig: Mit den „Blogs for Science“ zum Science March Germany

IMG_4596Amsterdam: Micropia – Besuch im Mikrobenzoo

Italien (Ligurien): Triora – Von Hexen und ligurischen Spezialitäten

Das Format wird es natürlich auch im nächsten Jahr geben, wenn ich unterwegs über Ideen und Geschichten stolpere.

  • Neue Netzwerke

Der Mikrobenzirkus wird auch zunehmend auf anderen Portalen verlinkt. Besonders freue ich mich über die Verlinkung oder Blogbeiträge von mir:

 

  • Neue Buchprojekte:

Wie ihr wahrscheinlich wisst, schreibe ich neben dem Bloggen auch noch Sachbücher: das Jahr war auch in dieser Hinsicht sehr aufregend.

AutorenduoIm März war ich auf der Leipziger Buchmesse und haben hier wieder an der Leipziger Autorenrunde teilgenommen. Ein sehr empfehlenswertes Netzwerk: Mehr dazu in meinem Artikel dazu.

csm_9783832164157_8d1e0a4165Im April 2017 ist auch unser Sachbuch endlich als Taschenbuch in Deutschland im Dumont Sachbuch-Verlag erschienen. Rezensionsexemplare bekommt ihr über den Verlag.

Im August 2017 habe ich außerdem einen neuen Buchvertrag unterschrieben:  für ein Sachbuch, in dem sich natürlich auch alles um Mikroben dreht, Es kommt Anfang 2019 auf den Markt und ich bin fleißig am Recherchieren und Schreiben.

  • Dankeschööön!

Auch in diesem Jahr möchte ich mich besonders für eure positiven und oft sehr persönlichen und motivierenden Kommentare bedanken und die vielen Fragen, die mich erreichen. Ich freue mich immer ganz besonders über so viel Interesse am eigentlich unsichtbaren Mikrokosmos. Besonders meine Instagram-Truppe ist da sehr schnell und interaktiv.

Zum Schluss auch wieder die Frage an euch: Worüber möchtet ihr 2018 im Blog lesen? Welche Themen interessieren euch besonders?

Ich freue mich auf ein neues Jahr 2018 gemeinsam mit euch mit neuen Projekten und Geistesblitzen  :-)!

Also rutscht gut! Ich wünsche euch ein wundervolles 2018!

Mikrobiologische Grüße

Eure Susanne

 


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Powerprogramm für deine Darmbakterien

still-life-2338824_1920Der Dezember und die Adventszeit haben es in sich. Die paar Tage Völlerei über die Festtage mit der Familie sind dabei gar nicht das Problem. Seit November wechseln sich nette Treffen mit den Freunden auf dem Weihnachtsmarkt mit Glühwein bei den Nachbarn oder zumindest Pfefferkuchen im Büro ab.  Dazu kommt noch der Stress, da das Jahresende naht und viele Dinge unerledigt sind. Wer fühlt sich gerade nicht schlapp und ausgepowert?

Es wird also Zeit, mal wieder aktiv etwas für uns und unsere Energie zu tun. Schließlich sind wir das, was wir essen! Eine gesunde Ernährung hat einen direkten Einfluss darauf, wie wir uns fühlen. Schokolade und der ganze andere Süßkram fördern nicht gerade ein gesundes Darmmikrobiom.

Damit wir die Feiertage gut überstehen, kommt jetzt ein kleines Powerprogramm für unsere Darmbakterien, damit wir gemeinsam die Festtage gut überstehen.

  •  Iss mehr gute Bakterien!

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Möhren – eine Woche fermentiert (Quelle Susanne Thiele)

Iss in diesen Weihnachtstagen ausreichend und regelmäßig Lebensmittel (Probiotika), die die Artenvielfalt in deinem Darm erhöhen. Die probiotischen Darmmikroben werden in unserem Verdauungstrakt meistens nicht dauerhaft heimisch. Wirkungsvoll sind sie aber dennoch, wenn sie regelmäßig gegessen werden.
Die besten Quellen für gute Bakterien, die unsere Verdauung unterstützen sind: Joghurt, Kefir, Kombucha, Miso, Tempeh, Sauerkraut oder Kimchi und natürlich auch Brot aus Sauerteig.

Versuch doch außerdem mal selbst frisches Gemüse zu fermentieren! Es ist wirklich unglaublich einfach.

Die Rezepte findest Du hier im Blog. Ich empfehle Dir als Anfänger das Sauerkraut oder die fermentierten Gewürzmöhren.

  • Füttere die guten Bakterien, die deinem Darm bewohnen!

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Darmflora (Pixabay)

Willst Du die guten und nützlichen Bewohner in deinem Darm fördern, solltest Du auch Präbiotika zu Dir nehmen. Das sind vor allem Kohlenhydrate, die ganz speziell diese Mikroorganismen in deinem Darm besonders gern „verfuttern“, wie den Ballaststoff Inulin, der aus vielen Fruktose-Molekülen zusammengesetzt ist.

Gutes „Bakterienfutter“ jetzt im Winter sind zum Beispiel: Chicorée, Kichererbsen, Linsen, Knoblauch, Zwiebeln, Schwarzwurzeln, Lauch, Pastinaken und Nüsse. Eine gute Alternative ist auch Malzkaffee, er liefert auch das „Bakterienleckerli“ Inulin, da er aus Zichorien-Wurzel gemacht wird.

  • Tricks für mehr Ballaststoffe!

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Vollkornbrot enthält ausreichend Ballaststoffe (Pixabay)

Die Ballaststoffe sind der unverdauliche Teil unserer Nahrung, der unseren Darm durchreist und über den Stuhl wieder verlässt. Unsere westliche Ernährung ist meist sehr arm an diesen Fasern und Ballaststoffen in unserer Nahrung. Das führt zu einem Verlust der Artenvielfalt im Darm.
Die Forschung hat aber gezeigt, dass Ballaststoffe einen sehr positiven Effekt auf die Darmgesundheit haben. Selbst die Faserstoffe, die von den Bakterien verschmäht werden, sind wichtig für den Darm und die Figur. Sie machen länger satt, senken den Blutzuckerspiegel, regen die Darmbewegungen an – das führt zu einer guten Verdauung und verhindert eine Verstopfung.
Die Faserstoffe „räumen“ im wahrsten Sinne des Wortes im Darm auf. Sie reinigen, saugen Giftstoffe auf und tragen sie letztendlich aus dem Darm heraus. Bei fettreichem Essen, welches in der Weihnachtszeit nicht selten ist, binden sie gesättigte Fette, die nicht in den Speckröllchen hängenbleiben. Auch der Cholesterinspeigel bleibt niedrig.

Ein paar Tipps gefällig?

Peppt euers Frühstück mit Vollkornflocken mit Apfel (mit Schale) oder streut Leinsamen, Sesam oder Nüsse drüber! Vollkornbrot oder –Nudeln sind immer zu bevorzugen!
Nüsse, Beeren und Rohkost öfter in den Winterspeiseplan einbauen!

 

  • Mehr resistente Stärke – unwiderstehlich für Darmbakterien!

Resistente Stärke ist ein Leckerbissen, bei dem Darmbakterien nicht „Nein“ sagen können. Und wie kommst Du da ran? Ganz einfach – die Stärke kommt in kalten Kartoffeln und kaltem Reis vor. Nach dem Erhitzen und anschließenden Abkühlen verändert sich die Stärke in einigen Nahrungsmitteln und kann der Verdauung in den oberen Darmabschnitten besser standhalten. Ein heißer Tipp sind nicht ganz reife grüne Bananen im Joghurtshake!
Als ein Effekt der resistenten Stärke gilt, dass sie die besonders die Zahl der „guten“ Bifidobakterien im Darm erhöht, die uns schlank halten. Auch feingemahlene oder Mandeln im Müsli lassen diese begehrten Bakterien wachsen.

  • Trink mehr!

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Ausreichend Trinken ist wichtig! (Pixabay)

Ausreichend Flüssigkeit ist wichtig für unsere Verdauung. Bei einer erhöhten Ballaststoffzufuhr ist es sehr wichtig viel zu trinken! Die Ballaststoffe quellen auf und binden Wasser.

 

Am besten ausgleichen über kalorienarme Getränke wie Wasser, Tee, Kaffee.

 

  • Sport macht Darmbakterien Spaß!

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Sport macht Darmbakterien Spaß! (Pixabay)

Wissenschaftler haben es bewiesen: Wir machen unsere Darmmikroben sehr glücklich, wenn wir Sport treiben. Die Mikroflora von 40 professionellen Rugbyspielern sah deutlich abwechslungsreicher aus, als die von 46 übergewichtigen Nichtsportlern aus. Auffallend viele Akkermansia –Bakterien tummelten sich bei den Sportlern. Diese Keime schützen bekanntlich vor Übergewicht und Zuckerkrankheit.

 

Also baut doch nach dem Gänsebraten zumindest mal einen 30 minütigen Spaziergang ein, der verbraucht etwa 100- 130 Kalorien und hilft viel besser als der Verdauungsschnaps danach! Wer sich täglich konsequent ein halbe Stunde bewegt, hat schon eine Menge für seine Gesundheit und die Figur getan.

Ich wünsche euch eine schöne Adventszeit!

Mikrobiologische Grüße

Susanne

Artikel zum Weiterlesen: Beeinflussen Darmbakterien unser Wunschgewicht ?


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Probiotische Zucchini

Zucchini_deko

Fermentierte Zucchini solltest Du unbedingt mal probieren! (Quelle: Susanne Thiele)

Ran an die Zucchini! Wusstest Du schon, dass man sie auch fermentieren kann. Sie schmecken dann wie milchsaure Gurken und sind ziemlich lecker und außerdem richtig gesund für Deine Darmflora.

Was brauchst Du?

  • 2 Knoblauchzehen
  • 1 kleine Chili
  • 3 frische Dillzweige
  • 1 Lorbeerblatt
  • 500 g kleine Zucchini
  • 1 gehäufter Esslöffel (20g Meersalz)
  • 3 Weinblätter (wenn vorhanden, sonst geht es auch ohne)
  • 1 Liter Bügelglas, kleiner Glasdeckel als Gewicht)
  • Leitungswasser

Wie funktioniert es?

  • 1 Liter Schnappglas vorbereiten. Deckel und Gummiring gut heiß ausspülen!
  • Chili in Streifen schneiden (Kerne bleiben drin). Mit Knoblauch, Dill und Lorbeerblatt unten in das Glas geben.
  • Zucchini gründlich waschen. Beide Enden abschneiden und dann in 2-3 cm große Stücke zerteilen.
  • Zucchini so eng wie möglich in das Glas schichten. Etwa 2 cm Freiraum unter dem Glasrand lassen. Das Glas mit Leitungswasser auffüllen und gut verschließen!
  • 4-5 Tage bei Zimmertemperatur fermentieren lassen. Glas nicht öffnen! Die Gase entweichen trotzdem, weil der Deckel nicht komplett schließt.
  • Die Zucchini und Blätter müssen komplett unter Wasser bleiben. Dazu kleine Gewichte oder kleinere Glasdeckel verwenden.
  • Nach 1-2 tagen wird das Wasser etwas trüb und die Zucchini verändern ihre Farbe und werden etwas blasser. Das ist alles OK so ;-)!
  • nach 4-5 Tagen kannst Du das Glas in den Kühlschrank stellen und die Fermentation verlangsamen. Richtig gut schmecken sie . wenn sie im Kühlschrank noch 2 Wochen langsam weiter fermentieren.

 Tipp:

Das Zucchiniwasser steckt voller wertvoller Probiotika. Also nicht weggießen, sondern als Salatsoße oder in Suppen verwenden. Man kann es sogar vor den Mahlzeiten trinken zur Verdauungsförderung – wer es mag 😉

Na dann mal los!

Probiotische Grüße an alle Fermentistas

Susanne