Jane Jott publiziert gereimte Bilderbücher für Kinder (Quelle: Jane Jott)
Mikrobiologinnen sind mir ja immer sehr sympathisch und wenn sie noch dazu so engagierte Autorinnen für eine gute Sache sind – sowieso. Deshalb möchte ich euch heute auf das Herzensprojekt der Mikrobiomforscherin Johanna Nelkner aufmerksam machen. Support unter mikrobiologischen Autorinnen sozusagen…J!
Am Telefon erzählt mir Johanna, dass sie unter dem Pseudonym Jane Ott schon länger gereimte Bilder-Sachbücher schreibt, zu denen sie ihre beiden kleinen Kinder inspiriert haben.
Hilfe gesucht für ein neues Herzensprojekt
Im neuen Bilderbuch „BAKTERIEN UND SO“ für 3-6-jährige Kinder, welches Johanna gerade realisieren möchte, geht es um die Lebensorte und Talente von Mikroben. Superschurken oder Superhelden?
„Bakterien und weitere Winzlinge leben überall, ob in superheißer oder eiskalter Umgebung, im tiefsten Ozean oder den höchsten Wolken, auch in uns Menschen. Diese Mikroben haben so einige Talente: sie helfen Pflanzen beim Wachsen, können Gas und Strom produzieren, helfen bei der Verdauung und der Herstellung von Medikamenten, und pupsen die Löcher in den Käse. Das Bilderbuch “Bakterien und so, die leben wo?!” entführt euch und eure Kinder in diesen Mikrokosmos.“
Johanna hat ein Crowdfunding-Projekt auf Start Next gestartet, um eine Erstauflage von 200 liebevoll von Carlotta Klee illustrierten Bücher zu realisieren. Ihr könnt dieses Projekt unterstützen und zahlreiche tolle Dankeschöns von Jane Ott erhalten wie das „Spirit Mikroben Orakel“, gehäkelte Minimikroben, das Kita-Paket mit Experimentier-Ideen oder das Mikroben-Malbuch Bundle.
„Mir liegt besonders das „Kinderheld*in“ Dankeschön am Herzen“, sagte mir Johanna. „Das habe ich extra für Kindergärten und Grundschulen zusammengestellt. Da gibt es obendrauf eine Sammlung an Ideen für eine Projektwoche zum Thema Mikroben. Mit Experimentideen und Bastelideen, geeignet für Kinder ab drei Jahren.“
Liebe Freunde der Mikroben, in schöner Tradition schreibe ich am Jahresanfang eine kleine Bilanz für das Jahr 2019 und erzähle euch etwas zu den Projekten im neuen Jahr.
5 Jahre – wir haben ein Jubiläum
Am 31. Dezember 2019 ist der Mikrobenzirkus 5 Jahre alt geworden. Prost darauf und eine fast mikrobenfreie Torte (steril ist ja unreal 😉 ) für uns gemeinsam…ich hätte gar nicht gedacht, dass ich das Bloggen neben meinem Job und meinen ganzen anderen Aktivitäten so lang durchhalte. Und vor allem, dass ihr so lange Lust habt, mit mir in den Mikrokosmos zu reisen 🙂 !
Insgesamt gab es hier seit 2014:
103 Beiträge zu aktueller Forschung zu Mikroorganismen, kuriose Fakten zu Mikroben oder Lifehacks zum gesunden Überleben im Mikrobendschungel zu lesen
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Eure Lieblingsbeiträge
Genau diese mikrobiologischen Lifehacks sind wieder unter den Topthemen:
Die Social Media-Fangemeinde auf Instagram (@mikrobenzirkus), Facebook und Twitter wächst und gedeiht ebenfalls.
Mikrobenzirkus on Tour
Mikrobenzirkus beim 15. BMBF-Forum für Nachhaltigkeit in Berlin
Als Referentin im Modul „Endlich verständlich – Wie erreiche ich neue Zielgruppen“ hatte ich Gelegenheit, den Mikrobenzirkus als Positiv-Beispiel für gelungene Wissenschaftsblogs vorzustellen. Im Anschluss gab es noch eine spannende Diskussionsrunde moderiert von Lisa Rufus.
Instagram-Piratin beim Forum Wissenschaftskommunikation 2019
Im Dezember habe ich als Instagram-Piratin den Account von Wissenschaft im Dialog etwas mikrobiologisch infiziert. Mit dabei waren noch weitere Wissenschaftskommunikatoren, die aus ihrem speziellen Fokus heraus über das Forum berichteten. Unsere Storys findet ihr unter dem folgendem Link unter den Highlights des FWK19.
Thema Fermentation im Mikrobenzirkus
Ja ich muss es zugeben, das Thema Fermentation begeistert mich immer mehr und auch sehr viele Leser*innen des Blogs. Deshalb wird es zukünftig auch einen etwas größeren Teil einnehmen. Das liegt vor allem auch daran, dass ich seit dem Jahre 2019 selbst Workshops gebe. Das macht mir viel Spaß und an dieser Wissensvermittlung möchte ich euch natürlich virtuell gern mehr teilhaben lassen.
Vom Blog zum Sachbuch „Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihre Türklinke“
Wie ihr wahrscheinlich wisst, schreibe ich auch sehr gern Bücher. Das ist neben meinem Vollzeitjob als Pressesprecherin am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung nicht immer so ganz einfach. Aber ich bleibe zumindest thematisch bei den Mikroben und natürlich in der Wissenschaftskommunikation. Mein aktuelles Sachbuch, zu dem die Idee sozusagen über das Bloggen im MIkrobenzirkus entstand, kam am 11. Februar 2019 heraus. Das zog in den ersten Monaten etwas Presserummel und danach viele Lesungen nach sich – was natürlich sehr schön ist.
Hier eine Auswahl von Rezensionen und Beiträgen:
(Quelle: S. Thiele)
NANO, MDR-TV-Beitrag 15.11.2019: „Der richtige Mikrobenmix“ „Auch wenn man noch so viel putzt: Bakterien und andere Mikroben wird man nie aus seiner Wohnung verbannen können. Und das ist auch gut so. Gemeinsam mit Mikrobiologin Susanne Thiele besuchen wir eine Familie in Sachsen, zeigen in ihrer Wohnung beliebte Bakterien-Treffpunkte und erklären, warum wir es mit der Hygiene nicht übertreiben dürfen.“
„Sie sind einfach überall – im Bett, in der Küche, in unserer Handtasche oder im Bus: Milliarden von Mikroben. Das ist weder schlimm noch gefährlich. Die meisten von ihnen sind sogar nützlich, sagt die Mikrobiologin Susanne Thiele. Putzen kann deshalb auch krank machen. Also: Mehr Mut zum Dreck!“, DEUTSCHLANDFUNK NOVA 2019
„Was uns nicht umbringt, macht uns härter…Susanne Thiele versteht Mikroben gut. Ihr neues Sachbuch ist eine Zumutung und gut fürs Immunsystem“, Braunschweiger Zeitung, März 2019
„Die meisten Keime schaden nicht“, ist das Fazit, daher fordert Susanne Thiele „etwas mehr Mut zum Schmutz. …. Diese Vielfalt ist übrigens noch lange nicht vollständig erforscht, und so liegt Thieles Buch voll im Trend.“, NEUE BRAUNSCHWEIGER
Neue Buchprojekte 2020/2021
Viel darf ich ja noch nicht verraten. Aber ja es gibt bereits einen neuen Buchvertrag mit einem großen Publikumsverlag. Und ganz spannend für mich: Es wird mörderisch & wissenschaftlich. Es gibt also einen Genre-Wechsel hin zum Science-Thriller, den ich diesmal gemeinsam mit einer Autorenkollegin schreibe. Erscheinen wird das Buch aber erst 2021. Davor liegt noch viel Recherche und Zeit zum Schreiben. Ich halte euch auf dem Laufenden.
Zeit zum DANKE sagen:
Mikrobenzirkus wieder auf der Shortlist zum Wissenschaftsblog 2019 Im Dezember 2019 habt ihr den Mikrobenzirkus wiederum für die Shortlist zum Wissenschaftsblog 2019 gesetzt. Vielen Dank dafür! Über solch ein positives Feedback freue ich mich sehr.
Danke an den Journalisten Martin Wetzel, der den Mikrobenzirkus als Weihnachtstipp für die ganze Familie am 24.12.19 unter eine seiner Pressemitteilungen gesetzt hat. Da habe ich mit der Zielgruppeansprache doch ins Schwarze getroffen :-)… Lag bestimmt auch an meinem letzten Artikel „The Microbiology of Xmas“ :-).
Und natürlich ein Riesen-Dankeschön an Euch – Freunde der Bakterien, Pilze und Viren :-)! Schön, dass ihr immer noch dabei seid und euch interessiert.
Dann bleibt mir nur, euch ein gesundes und spannendes Jahr 2020 zu wünschen. Wir lesen uns!
Mikrobiologische Grüße
Eure Susanne
Schreibt mir gerne in die Kommentare, was ihr immer schon mal wissen wolltet. Worüber ich unbedingt mal schreiben sollte. Es gibt bei mir keine dummen Fragen…:-)
Magnetische Bakterien – die gibt es wirklich! Die Bakterien der Gattung Magnetospirillum sind die Mikroben des Jahres 2019. Diese im Wasser lebenden Bakterien können sich am Magnetfeld der Erde orientieren – und eignen sich als nützliche Helfer im Bereich von Biotechnologie und Medizin. So können die Mikroben zum Beispiel als Kontrastmittel fungieren oder dabei helfen, Zellen künstlich zu steuern.
Seefahrer vertrauen seit Jahrhunderten auf ihren Kompass. Doch die Natur nutzt dieses Prinzip schon viel länger. Viele Lebewesen können das Magnetfeld der Erde wahrnehmen und sich an ihm orientieren. Zugvögel beispielsweise nutzen ihren magnetischen Sinn als Richtungsweiser auf ihren langen Flügen. Aber auch Fische, Füchse, Wildschweine und Hunde besitzen einen Magnetsinn. Selbst im Reich der Allerkleinsten gibt es Organismen, die sich am irdischen Magnetfeld orientieren: Bakterien. Als Kompass tragen diese Mikroben winzige Ketten von Kristallen aus dem Eisenoxid Magnetit in sich. Faszinierend ist es anzusehen, wenn sie alle einheitlich ausregerichtet unter dem Mikroskop umherflitzen.
Bakterien mit Magnetsinn – Kristalle aus Eisenoxid
Erstmals entdeckt wurden diese besonderen Bakterien durch den Italiener Salvatore Bellini. Dieser stieß mit seinen Beobachtungen im Jahr 1963 zwar zunächst noch auf Unglauben. Doch mit der Verbreitung des Elektronenmikroskops bestätigte Richard Blakemore zwölf Jahre später die Existenz magnetischer Mikroben: In Schlammproben sah er Mikroorganismen mit Ketten magnetischer Kristalle, die sich wie eine Kompassnadel im magnetischen Feld ausrichteten. Heute weiß man, dass spezielle Enzyme Eisen-Ionen aus der Umgebung in die Bakterienzelle transportieren. Dort bilden sich Ketten aus 15 bis 30 Eisenoxid-Kristallen, die zusammen als Magnet wirken. Ein Zellskelett aus langen Proteinfäden, ähnlich aufgebaut wie unsere Muskeln, hält die Kristalle in der Zellmitte und sortiert sie bei der Zellteilung gleichmäßig.
Vorteil bei der Orientierung im Wasser
Zusammen mit einem speziellen Sauerstoffsensor orientieren sich die Bakterien mit ihrem inneren „Magneten“ so im Wasser: Sie suchen gezielt Schichten mit einem optimalen geringen Sauerstoffgehalt auf. Die magnetischen Pole der Erde helfen ihnen, sich in der richtigen Wassertiefe auszurichten. Ihre schraubenförmige Gestalt hilft dabei, sich im Bodensediment zu bewegen. Dank der detaillierten Erkenntnisse zur Biosynthese und Funktion der Magnetosomen gilt Magnetospirillum mittlerweile auch als wichtiger Modellorganismus für die Bildung bakterieller Organellen.
Professor Dr. Dirk Schüler ist seit fast 30 Jahren von diesen Bakterien fasziniert. Als Student im Greifswalder Labor von Manfred Köhler entdeckte er 1990 Magnetospirillium im Schlamm eines kleinen Flusses. Darauf ist auch der Namenszusatz „gryphiswaldense“ zurückzuführen. Zeitgleich gab es große politische Umwälzungen – der Fall der Mauer. Gemeinsam mit den Experten aus dem Münchner Labor von Karl-Heinz Schleifer und Rudolf Amann konnten sie das neuentdeckte Bakterium mit modernen Methoden untersuchen. Es wurde namensgebend für die ganze Gattung Magnetospirillium.
Innovative Waffe gegen Tumore ?
Für die Biotechnologie und die Medizin bieten die Bakterien faszinierende Möglichkeiten. Doch auch darüber hinaus bietet Magnetospirillum faszinierende Möglichkeiten: Die winzigen Magnete haben eine einheitliche Größe, Form und hohe Magnetisierung, die synthetische Nanopartikel nicht erreichen. Aus diesem Grund können sie als Kontrastmittel in der medizinischen Bildgebung fungieren – dabei übertreffen sie die Wirksamkeit kommerzieller magnetischer Kontrastmittel deutlich, wie Versuche zeigen. Zudem erzeugen die Magnetosomen der Bakterien in Zellen oder Geweben Wärme, wenn ein starkes Magnetfeld angelegt wird – in Tierversuchen ließen sich damit Tumoren verkleinern. Außerdem ist es Forschern bereits gelungen, den kompletten Biosyntheseweg aus Magnetospirillum in fremde Bakterien übertragen. So lassen sich in Zukunft womöglich Zellen künstlich magnetisieren und dadurch „steuern“. lebende Magnetbaketrien könnten sogar als „Mikroroboter“ mit Medikamenten beladen werden und diese dann zum Wirkunsgort im Körper, etwa zu Tumoren bringen.
Nun bleibt die Frage, ob auch Laien magnetotaktische Bakterien finden könnten? Sicher, meint Prof. Dirk Schüler von der Universität Bayreuth. Das wäre nicht schwer. In jedem Gartenteich oder flachen Tümpel gibt es viele verschiedene Arten: Stäbchen, Kugeln, Spiralen. Betrachtet man den Rand eines Schlammtropfens mit einem Phasenkontrastmikroskop, das wenigsten 100fach, besser 400fach vergrößert, an den man einen kleinen Stabmagneten hält. Dann schwimmen die Magnetbakterien hartnäckig in diese Richtung und wenden, sobald man den Magneten umdreht.
Das Online-Portal Better Than Ever hatte mich zu einem Gastartikel eingeladen – über das nützliche Bakterium Lactobacillus und seine Bedeutung für unsere Gesundheit.
Lactobacillus ist wichtig bei der Verdauung, für gestillte Babys, als Milchsäurebildner für begeisterte Fermentierer und vieles mehr.