
Mohrrüben lassen sich ganz einfach mit Gewürzen fermentieren (Quelle: Susanne Thiele)
Meine Mikrobenzirkus-Leser/innen baten mich darum, hier ein recht einfaches Anfänger-Rezept zu empfehlen. Dem komme ich hiermit natürlich gern nach.
Ich habe sehr gute Erfahrungen mit dem folgenden veganen Rezept gemacht, welches man auch für andere Gemüsesorten abwandeln kann. Sieht auch sehr schön im Glas aus.
Für das Ferment habe ich ein spezielles Ball Mason Widemouth-Glas mit Gärdeckel verwendet. Es klappt aber auch mit jedem normalen 1 Liter-Bügelglas. Die Gläser können geschlossen bleiben, auch wenn etwas Gas entsteht. Nach Aussage von erfahrenen Fermentier-Experten ist noch kein Glas explodiert 😀.
Zutaten:
1kg Bio-Mohrrüben
etwa 1 Liter 3 %ige Salzlake (30 g Salz auf 1 Liter Leitungswasser)
je 3 Teelöffel Gewürzkörner (schwarzer Pfeffer, Koriander)
4 Teelöffel Senfkörner
Kardamom kann man auch dazugeben (eher sparsam verwenden, schmeckt schnell seifig)
Zubereitung:
- Die Möhren werden mit einem Sparschäler geschält und in Stifte geschnitten.
- Alle Gewürze werden auf dem Boden des 1-Liter-Glases verteilt, dann die Möhrenstifte eng aufrecht einstapeln. Nach oben noch 2-3 Zentimeter Luft lassen.
- Mit der Salzlake auffüllen.
- Mit einem passenden Gewicht beschweren, Gemüse muss unter Wasser sein.
- 10 Tage bzw. auch bis zu 2-3 Wochen bei Raumtemperatur fermentieren lassen.
- danach im Kühlschrank aufbewahren.
Die Fermentationsart wird als „wilde Fermentation“ bezeichnet, weil wir keine Starterkulturen dazugeben. Die Milchsäurebakterien befinden sich am Gemüse und an unseren Händen.
Nach einer Woche schmeckten die Möhrenstifte bei mir schon angenehm säuerlich und waren noch knackig. Deshalb musste ich meine Fermente auch schon gegen die gefräßige Familie verteidigen oder demnächst für mehr Nachschub sorgen.
Dann wünsche ich euch gutes Gelingen! Und lasst hier mal hören, ob es auch so gut geklappt hat.
Mikrobiologische Grüße
Eure Susanne
Quelle:
abgewandelt nach „Fermentieren ganz einfach selbst gemacht“ von Cathrin Brandes
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10. September 2017 um 9:26 Uhr
Liebe Susanne, Danke für das Rezept!! Gibt es einen bestimmten Grund für das Schälen der Karotten oder kann ich meine Biokarotten aus Eigenanbau auch ungeschält fermentieren? Liebe Grüße, Sabine
10. September 2017 um 9:32 Uhr
Liebe Sabine, du solltest unbedingt schälen, sonst wird das Ergebnis nicht so gut. Vermutlich Stunt die Salzlake nicht weit genug ein. Möhren sind angeblich nicht einfach zu fermentieren, geschält hätte ich aber keine Probleme… LG Susanne
16. August 2017 um 1:38 Uhr
Liebe Susanne, Karotten so zu fermentieren, dass sie danach auch schmecken, ist gar nicht so ohne. Das Internet ist voll mit Wehklagen zu diesem Thema. Um so schöner, dass Du Dich dem Thema annimmst, Mein Lieblingsgewürz zur Karotte: Holunderblüte! Gern auch getrocknet! Eine sensationell harmonische Kombination!
In einer Sache bin ich jedoch anderer Meinung als Du: die Drahtbügelgläser brauchen und sollten nicht entlüftet werden! Das Gas zischt auch so ab – ich kenne Keine Meldungen über geplatzte Drahtbügelgläser und hatte in all den Jahren selber auch nie so ein Erlebnis. Wenn der Deckel geschlossen bleibt, kommen auch keine Kahmhefen dran und auch sonst nichts.
Nur mal so aus meinem Blickwinkel.
Sei herzlich gegrüßt!
Olaf
17. August 2017 um 21:22 Uhr
Lieber Olaf, das ist ein guter Tipp, dass man die Gläser geschlossen lassen kann. Ich hatte schon etwas Bedenken, dass mir etwas um die Ohren fliegt. 😀Die Möhren sind gut geworden. Den Holunder dazu werde ich unbedingt ausprobieren. Jetzt arbeite ich mich weiter über Gurken, Minitomaten und Sauerkraut voran…Liebe Grüße zurück
Susanne