Mikrobenzirkus

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Ginger Beer selber machen

9 Kommentare

Wer kennt denn Enid Byltons „Fünf Freunde“? Wer diese ‚Famous Five‘ Bücher – wie sie im Original heißen –  gelesen hat, erinnert sich bestimmt daran, wie gerne die fünf Freunde essen. Da gibt es Scones, Gewürzkuchen und Ingwer Bier – eigentlich eher eine scharfe, süße Ingwer-Limonade. Und um genau diese geht es heute. Ginger Beer selbst zu brauen, ist nämlich gar nicht so schwer. #fermentationfriday

Enid Blytons „Fünf Freunde“ liebten die scharfe Ingwer-Limonade (@Shutterstock)

Beginnen wir damit,

einen sogenannten Ginger-Bug heranzuzüchten. Ohne Ginger-Bug ist es auch kein echtes Ginger Beer. Das ist nichts anderes als ein lebender Organismus, der zur Fermentierung des Ingwer-Bieres beiträgt, und ihm so seinen einzigartigen, leicht herben Geschmack verleiht. Ihr könnt ihn ganz leicht selbst herstellen. Ähnlich wie beim Brauen eines richtigen Bieres, spielen auch beim Ginger Beer winzige Kulturen eine große Rolle. Doch anders als beim echten Bierbrauen, entsteht beim Fermentieren des Ingwers so gut wie kein Alkohol. Ginger Beer enthält somit genauso viel Alkohol wie ein alkoholfreies Bier. Da der tatsächliche Alkoholgehalt zuhause nicht zu 100 % bestimmt werden kann, sollten Kinder vorsichtshalber lieber andere Getränke trinken. 

Grundrezept Ginger-Bug

Quelle: Shutterstock
  • 200g Bio-Ingwer
  • 100g Rohrzucker
  • 200 ml Wasser
  • Fermentationsdauer: 24 – 48 Stunden

Den Ingwer waschen und grob in Stücke schneiden. Nicht schälen, denn wir brauchen die Bakterienflora außen auf der Schale. Den Ingwer mit dem Zucker und Wasser in einer Küchenmaschine pürieren. Es entsteht ein flüssig-braunes Ingwerpüree.
Die Mischung in ein Bügelglas ohne Gummidichtung geben, da ihr eine starke Gasbildung erwarten könnt. 2-3 Tage an einem warmen Ort stehen lassen und dabei täglich mit einem Esslöffel Zucker zu füttern und umrühren. Das Ingwer-Mus und das Wasser trennen sich immer wieder, aber das ist ganz normal.
Sobald es im Ansatz stark zu blubbern beginnt, könnt ihr das Bier „brauen“. Dazu die Hälfte vom Ansatz nehmen und ihn dann wieder mit Ingwer und Zucker auffüllen – ähnlich wie beim Sauerteig. Im Urlaub könnt ihr den Ingweransatz auch gut im Kühlschrank „zwischenparken“.

Ginger Beer brauen:

  • Flaschen mit Bügelverschluss, z.B. 4 0,5 l Flaschen
  • Etwa 2 Liter Wasser
  • 100 g frischer Bioingwer
  • 100 ml Ingweransatz
  • 8 EL Zucker
  • Saft von einer Zitrone

Optional: Optional gibt es auch Rezepte, die Zucker und Limette austauschen gegen 2 EL Ahornsirup und 200 ml Orangensaft auf 2 Liter Wasser, je nachdem wie es euch am besten schmeckt.

  1. Ausgekochte saubere Flaschen bis 3 cm unter den Rand mit kaltem Wasser auffüllen.
  2. Ingwer in keine Stifte schneiden und gleichmäßig auf die Flaschen verteilen.
  3. Ingweransatz mit Zucker und Zitronensaft gut vermischen und mit einem Trichter in die Flaschen geben.
  4. Nach 2-3 Tagen sammelt sich das Ingwerfruchtfleisch oben im Flaschenhals und das Ginger Beer ist fertig!
  5. Aber Vorsicht! Die Kohlendioxidbildung ist wirklich sehr heftig. Bevor ihr die Flaschen öffnet unbedingt im Kühlschrank gut durchkühlen und in der Spüle mit einem Tuch darüber öffnen. Ich habe schon mehrmals meine Küche komplett putzen dürfen, inklusive Fensterfront 🙂 – das ist mein Lerneffekt!
  6. Ihr könnt das Ginger Beer vor dem Trinken, durch ein Sieb gießen, das hält die feinen Fruchtreste zurück.
  7. Das fertige Getränk ab jetzt im Kühlschrank aufbewahren. Die Flaschen unbedingt weiterhin 1x täglich öffnen, damit sich nicht zu viel Druck aufbaut. Die Flaschen könnten sonst explodieren.

Mir schmeckt das Ginger Beer wirklich sehr gut. Es hat eine fruchtige Schärfe und einen feinen Schaum. Probiert es einfach mal aus!

Tipp zum Mixen: Perfekter Moscow Mule

Gemixt mit Ginger Beer: Moscow Mule (Quelle: Shutterstock)
  • 5 cl Wodka
  • 2 cl frisch gepressten Limettensaft (1/2 Limette)
  • 3-4 dünne Gurkenscheibchen oder Limettenspalten zum Dekorieren
  • Minze (optional)
  • 12-15 cl Ginger Beer

Wodka Limettensaft und Ginger Beer in einen mit Eiswürfeln gefüllten Kupferbecher geben. Umrühren! Mit den Gurkenscheiben, Limettenspalte und Minze dekorieren. Fertig!

Viel Spaß beim Ausprobieren! Mikrobiologische Grüße


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Autor: Susanne Thiele

Biologin und Wissenschaftsautorin aus Braunschweig www.susanne-thiele.de

9 thoughts on “Ginger Beer selber machen

  1. Zucker und etwas frischer Ingwer ist völlig ok, zwischendrin reicht auch mal nur Zucker

  2. Na, endlich! Das probiere ich natürlich aus!

    • Ich bin gerade am Testen und habe prompt schon mal das Füttern vergessen 🙈
      Ich wollte jetzt trotzdem mal in Flaschen abfüllen. Wenn ich den Rest des Bugs wieder mit Ingwer und Zucker ansetze, wie viel soll ich da nehmen? Nur die Hälfte von der Originalmenge? Sonst wird es ja immer mehr.

      LG
      Mona

  3. Liebe Susanne,
    Ginger-Beer habe ich auch schon gebraut, allerdings war mir der Ginger-Bug zu explosiv. Mache ich da etwas falsch, dass zu viel Zucker drin ist?
    Liebe Grüße
    Silvia

    • Liebe Silvia, bei mir ist vor allem der Ansatz mit dem Ginger Beer sehr explosiv :-). Am besten jeden Tag etwas Druck ablassen aus den Flaschen. Manche nehmen auch gleich einen Gärballon mit Gäraufsatz. Du machst auf alle Fälle mit dem Zucker nichts falsch! LG Susanne

  4. Hallo, gibt es auch zuckerfreie Variationen zb. mit Kokosblütenzucker für Diabetiker oder wird der Zucker ähnlich wie bei Kombucha umgewandelt? Danke Tom

    • Lieber Tom, prinzipiell ist der Zucker hier auch Futter für die Mikroben :-). Aber soweit ich eben recherchiert habe, könnte es wirklich mit Kokosblütenzucker funktionieren. Probier es mal aus und gib mir gerne Feedback. Viel Erfolg! LG Susanne

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