Mikrobenzirkus

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Schnelles veganes Kimchi

8 Kommentare

Unser Sauerkraut ist in der koreanischen Küche das Kimchi. Dieses Gericht ist wirklich ein koreanisches Nationalgericht – sozusagen der fermentierte Nationalstolz. Für uns ist es schwer nachzuvollziehen, wie sehr das milchsaure Kraut mit der kulinarischen Identität Südkoreas verbunden ist. Zu jeder, wirklich ausnahmslos jeder Mahlzeit wird Kimchi als Beilage serviert – und zudem auch mit Reis gebraten, in Suppen eingelegt oder in Teigtaschen gefüllt. Bis ins 13. Jahrhundert reichen die ersten Aufzeichnungen darüber zurück.
Kimchi gilt als sehr gesund, denn es soll ein langes Leben verleihen. Im Gegensatz zum Sauerkraut, welches bei uns oft gekocht wird, wird Kimchi roh verzehrt, was die lebenden Kleinstorganismen nicht zerstört. Die Anwesenheit von Salz ermöglicht den Milchsäurebakterien ein fröhliches Vermehren, verleidet aber gleichzeitig den Fäulnis bewirkenden Mikroorganismen das Leben.
Kimchi wird im Gegensatz zum Sauerkraut auch viel schärfer gewürzt. Neben der Milchsäure bestimmen Chili, Ingwer, Frühlingszwiebeln und Fischferment den Geschmack. Im folgenden Rezept probieren wir gemeinsam ein schnelles verganes Anfänger-Kimchi aus, ohne Fischsauce. Meine beiden Teenager sind gerade auf dem veganen Pfad. Die Zutaten könnt ihr unkompliziert in jedem gut sortierten Supermarkt kaufen.

Einkaufsliste

Zutaten für ein verganes Kimchi (S. Thiele
  • 1 großer Chinakohl
  • 2 Karotten
  • 1 weißer Rettich
  • 1 Bund Frühlingszwiebeln
  • 1 großes Stück Ingwer
  • 4 Knoblauchzehen
  • 2 rote Chilis
  • Salz
  • Wasser

Zubereitung

  • Den Chinakohl in fingerbreite Streifen schneiden, in eine große Schüssel geben und mit Salzlake (20g Salz/ 1 Liter Wasser) bedecken. Den Kohl zusammen und unter die Lake drücken und mit einem Teller beschweren. Für mindestens 2 Stunden stehen lassen.
  • Karotten und Rettiche schälen, grob raspeln und aufheben. Frühlingszwiebeln in dicke Ringe schneiden.
  • Ingwer und Knoblauch fein zerkleinern mit den entkernten Chilis und etwas Kohl-Salzlake mischen. Den Kohl von der Lake mit einem Sieb trennen und gut ausdrücken. Die Salzlake aufheben.
  • Den Kohl mit den Karotten, Rettich und Frühlingszwiebeln in einer Schüssel gut vermischen und die Chili-Knoblauch-Mischung darüber geben. Gut verkneten. Vorsichtig nachsalzen falls nötig.
  • Das Kimchi in Gläser mit Bügelverschluss füllen, fest andrücken bis keine Luftblasen mehr zu sehen sind. Wenn das Kraut nicht mit Flüssigkeit bedeckt ist, etwas Salzlake nachfüllen. Die Gläser nicht höher als zwei Finger unter dem Glasrand füllen. (Überlaufgefahr)
  • Die Gläser zur Fermentation 3-7 Tage an einem warmen Ort stellen, damit die Milchsäurebakterien ihren Job machen können. Es entstehen leichter Schaum und Bläschen – das ist ganz normal. Ihr könnt das Kraut täglich etwas andrücken, falls es „hochwächst“ und dabei gleich probieren, ob es euch schon scharfsauer genug ist.
  • Wenn euch der Geschmack zusagt, wird das Kimchi in den Kühlschrank gestellt (Stopp der Fermentation) und ist dort mindestens 2-3 Monate haltbar.
  • Nach und nach werdet ihr euch immer mehr an die würzigeren Kimchi-Varianten herantrauen.
  • Zubereitungszeit: ca. 2 Stunden
  • Fermentation: 3-7 Tage
  • Haltbarkeit: 2-3 Monate
  • Das Rezept ist inspiriert vom Buch „Fermentieren ganz einfach selbst gemacht“ von Cathrin Brandes)

Wenn ihr Fragen oder Anregungen habt, hinterlasst mir sehr gern einen Kommentar!

Probiotische Grüße

Susanne


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Autor: Susanne Thiele

Biologin und Wissenschaftsautorin aus Braunschweig www.susanne-thiele.de

8 thoughts on “Schnelles veganes Kimchi

  1. Liebe Susanne,
    ich mache ja auch regelmäßig Kimchi, es schmeckt (und tut) einfach soo gut. Grundsätzlich finde ich die Zubereitung auch nicht zu aufwändig, bis auf eine Sache: diese nervige Auskocherei! Das große Bügelglas und nach dem Fermentieren dann die kleineren Gläser samt Deckel, in die das Kimchi umgefüllt wird, werden von mir immer geflissentlich mit kochendem Wasser ausgespült, und man muss schauen, dass man sich nicht die Finger verbrennt, die Küche nicht unter Wasser setzt, wenn man das Wasser schwungvoll auskippt, die ausgekochten Gläser nicht doch irgendwie wieder „kontaminiert“, der Umfülllöffel wird dann auch noch abgekocht… ich finde das in Summe sehr umständlich. Muss das Auskochen wirklich sein, oder geht es auch ohne, oder hast du einen anderen Tipp/Trick?
    Liebe Grüße + ein schönes Wochenende,
    Wiebke

    • Liebe Wiebke, ausspülen mit heißem Wasser nach dem normalen abwaschen reicht vollkommen aus. Wichtiger für die Guten Bakterien ist eher, dass keine Spülmittelreste dran hängen bleiben. Das Kontaminationsrisiko beim Fermentieren ist sehr gering durch die Salzlake und den Luftabschluss entsteht ein oh- Wert von 4 und den überleben nur angepasste Milchsäurebakterien und Hefen, die wir für das Aroma brauchen.
      Also keine Panik und mach es Dir einfacher!
      Liebe Grüße
      Susanne

  2. Hallo Susanne, ist’s richtig, dass du kein Glasgewicht zusätzlich genommen hast? Gehts auch so im Bügelglas ?
    Ganz liebe Grüße
    Evelyn

  3. Hallo Susanne
    was ist denn die weiße Knolle über den Möhren für ein Gemüse? Auch ein Rettich nur in klein?
    Neugierige Grüße
    Sigrid

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